Achtsamkeitsübung #4 – Essen

Hallo liebe LeserInnen,

heute kommt nun meine vierte und letzte Achtsamkeitsübung für dieses Jahr. Ich danke übrigens sehr, für die vielen Likes und E-Mails 🙂

Heute geht es um die Achtsamkeit beim “Essen”. War es vor Jahrzehnten noch Sitte, dass bei Tisch nicht gesprochen wurde, so hat sich das Bild heute grundlegend geändert. Nun wird meistens auch nicht bei Tisch gesprochen, aber nicht, weil das Essen genossen wird, sondern weil die meisten in ihr Handy, ihr Tablet, in einen Fernseher oder in eine Zeitschrift schauen. Ist das achtsam?

Nein, auf keinen Fall. Und es führt auch dazu, dass die meisten Menschen hinterher gar nicht genau sagen können, wie ihnen das Essen geschmeckt hat, waren sie doch mit Facebook, Vera am Mittag oder dem letzten Bericht über den aktuellen Zustand von Aleppo beschäftigt. Wie soll da ein Essen schmecken???

Daher ist es auch kein Wunder, dass viele Menschen viel zu dick sind. Denn wenn jemand nicht bewusst darauf achtet, was genau gegessen wird, welche Menge und in welcher Geschwindigkeit, so wird mehr zu sich genommen, als es für den Körper gut ist. Heutzutage scheint der Mensch lieber Diäten zu halten, als sich gesund und achtsam zu ernähren…

Daher habe ich heute die “Rosinenübung” für Dich. Du kannst sie natürlich auch auf alle anderen Lebensmittel anwenden.

Achtsamkeitsübung #4 – Essen

Nimm eine Rosine oder etwas anderes Essbares in Deine Hände.

Wie fühlt es sich an? Leicht oder schwer?

Wie ist die Form und die Farbe? Gibt es Unebenheiten? Ist es glänzend oder matt?

Fühlt es sich warm an, trocken, feucht oder glitschig?

Nun rieche daran. Kannst Du etwas riechen? Weckt es in Dir Erinnerungen an frühere Situationen? Was fühlst Du dabei?

Nun führe es langsam zu Deinen Lippen, aber stecke es noch nicht in den Mund. Was passiert in Dir? Bist Du bereits ungeduldig, weil Du zubeißen möchtest?

Nun stecke Dir die Rosine oder das andere Lebensmittel in Deinen Mund.

Mit welchem Finger hast Du es gemacht? Wie genau? Waren es der Zeigefinger und Daumen? Oder die ganze Hand?

Was macht nun Deine Zunge? Hast Du bereits angefangen zu kauen oder hast Du noch einen Moment gewartet?

Nun fange an zu kauen, wenn Du möchtest. Aber bitte ohne gleich zu schlucken!

Wie schmeckt es Dir? Wo kannst Du den Geschmack überall spüren? Kaust Du anders als sonst?

Möchtest Du es nun herunterschlucken? Wo kommt dieser Impuls her? Ist es ein Befehl, ein Kommando?

Nun schlucke den Bissen hinunter. Was macht dabei Deine Zunge? Schluckst Du alles auf einmal oder in Teilen? Was spürst Du, nachdem Du es hinunter geschluckt hast?

Wie fühlt sich jetzt Dein Mund an? Möchtest Du mehr davon nehmen?

Wie war der Unterschied zu sonst?

Es gibt sehr viele Menschen, die mich in Bezug aufs Abnehmen anschreiben und ich gebe ihnen unter anderem immer die Aufgabe, genau aufzuschreiben, wann sie was mit welchem Gefühl essen. Denn nur wenn Du genau darauf achtest, wie es Dir geht, wenn Du etwas tun willst, kannst Du auch erkennen, aus welchen Gründen Du anfängst, unachtsam zu werden.

Ich mache diese Übung auch hin und wieder mal in meinen Seminaren und eine Teilnehmerin hatte auf Grund dieser Übung eine lang zurückliegende Erinnerung an ihren Opa. Es ist schon sehr interessant, was passiert und entdeckt wird, sobald wir wieder achtsam werden.

Ich esse übrigens seit über einem Jahr nicht mehr mit irgendwelchen Ablenkungen. Auch ich hatte früher gerne das Radio laufen, habe durch Facebook gescrollt oder in einer Zeitung geblättert. Zum Glück habe ich mir das komplett abgewöhnt!

Wie schaut es bei Dir aus? Was machst Du noch so nebenbei, wenn Du ißt?

Ich wünsche Dir einen schönen und achtsamen vierten Advent!

Enjoy your day & Get On!

Herzlichst Kim 🙂

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