Der richtige Meditationssitz

Hallo liebe Leser*In,

Meditation wird seit Jahrtausenden praktiziert und es ist mittlerweile bekannt, dass Meditation sehr gut dabei hilft, uns die Verbindung zwischen Körper und Geist bewusst(er) zu machen. So stark der Wunsch und das Interesse nach innerer Einkehr und bewusster Verbundenheit auch sind, so scheitern viele Menschen leider immer noch an der richtigen Sitzhaltung.

Es gibt bestimmte Meditationspositionen, die sich über die Jahre durchgesetzt haben, da sie ein höheres Erfolgsversprechen haben. Doch Meditation bedeutet nicht automatisch, dass Du in der Lotus-Position, also mit “verknoteten” Beinen, sitzen muss. Meditation ist ein geistiger Zustand, der überall und in jeder Körperhaltung praktiziert werden kann.

Auch Deine Kleidung spielt eine Rolle: Sie sollte locker und bequem sein, ohne den Blutfluss einzuschränken. Wenn die Beine einschlafen, kann es oft an einer zu engen Hose liegen, die Druck auf die Nerven ausübt oder den Blutfluss einschränkt.

Deine Hände können mit der Innenseite nach oben in den Schoß oder auf die Oberschenkel gelegt werden. Deine Arme sollten entspannt sein und die Schulter- und Nackenmuskulatur nicht verkrampfen.

„Menschen suchen nach einem Rückzugsort für sich auf dem Lande, am Meeresufer, im Gebirge… Dabei gibt es für den Menschen keine friedlichere und ungestörtere Zufluchtsstätte, als seine eigene Seele… So ermögliche dir selbst permanent diese Einkehr und erneuere dich selbst.“
– Mark Aurel

Bei der Meditationshaltung solltest Du drei Bereiche beachten:

  • Stabilität
  • innere Balance
  • Durchhaltevermögen

Ein stabiles Körpergefühl ermöglicht es Dir, Dich auf die Meditation zu konzentrieren, ohne von Gedanken über Muskelanstrengungen oder sonstigen Schmerzen abgelenkt zu werden. Eine gewisse Form der inneren Balance helfen Dir, Dich auf diese meditative Phase zu konzentrieren. Deine Körperhaltung sollte durch Dein Durchhaltevermögen unterstützt werden, um Schmerz, Anstrengung und Einschlafen bei längerer Meditation zu vermeiden.

Ein aufrechter Rücken mit gerader Wirbelsäule ist das Wichtigste bei der Meditationshaltung. Es ist die halbe Miete für eine angenehme Meditationszeit, wie ich es immer nenne. Dein Kopf bildet die Verlängerung der Wirbelsäule und es sollte sich für Dich entspannt anfühlen. Deine Schultern und Arme hängen locker vom Körper herunter bzw. die Hände liegen entspannt unterhalb des Bauchnabels.

Je nach Körperhaltung kann es sinnvoll sein, auf einem Stuhl oder einer Sitzerhöhung wie einem Meditationskissen zu sitzen. Sitzt man in Asien für die Meditation traditionell auf dem Boden, so benötigen viele Europäer in der Regel ein Kissen, das die Wirbelsäule anhebt. Spezielle Meditationskissen oder normale Sofa- oder Schlafkissen können hierfür verwendet werden. Achte darauf, dass Dein Kissen eine gewisse Festigkeit besitzt, also nicht zu weich ist. Es wird nämlich, je länger die Meditation dauert, zusammengedrückt und dann sollte es immer noch eine Erhöhung von ca. 10cm haben.

Es gibt mehrere Positionen, wie den Fersensitz, Schneidersitz, Burmesischen Sitz, Viertel– und Halb-Lotussitz bis hin zum Voll-Lotussitz, die je nach persönlicher Flexibilität und Schmerzfreiheit ausgewählt werden können. Wichtig ist, dass die gewählte Position es Dir ermöglicht, über einen längeren Zeitraum ohne Schmerzen zu meditieren.

Der Fersensitz ist eine grundlegende, aber wirkungsvolle Position, bei der Du auf Deinen Unterschenkeln und Fersen sitzt, mit geradem Rücken und den Händen ruhend auf den Oberschenkeln. Diese Haltung hilft, die Wirbelsäule zu stabilisieren und fördert eine tiefe Bauchatmung. Es ist eine besonders gute Position für Anfänger oder für Meditationen nach dem Essen, da sie die Verdauung unterstützt.

Der Schneidersitz ist eine der zugänglichsten Meditationshaltungen, ideal für Anfänger. Du sitzt dabei mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, die Füße unter den Knien, wodurch ein stabiles Dreieck zwischen Deinen Sitzknochen und Deinen Beinen entsteht. Diese Haltung fördert eine aufrechte Wirbelsäule und erlaubt eine entspannte Atmung, kann aber mit Kissen unter den Knien für zusätzlichen Komfort angepasst werden.

Im Burmesischen Sitz liegen beide Beine flach auf dem Boden, ohne dass eines über das andere geklappt wird, was ihn zu einer bequemeren Alternative zum Schneidersitz macht. Diese Position bietet eine stabile Basis für die Wirbelsäule und eignet sich gut für Menschen mit weniger Flexibilität in den Hüften. Sie unterstützt eine aufrechte Haltung und erleichtert eine tiefe und ruhige Atmung.

Beim Viertel-Lotussitz liegt ein Fuß auf dem Boden unter dem gegenüberliegenden Knie, während der andere Fuß vor dem ersten Knie positioniert ist. Diese sanftere Variation des Lotussitzes ist weniger anspruchsvoll für die Hüftgelenke und eignet sich hervorragend für diejenigen, die an Flexibilität gewinnen möchten, ohne dabei Komfort zu opfern. Sie hilft, die Wirbelsäule lang und stabil zu halten.

Im Halb-Lotussitz legst Du einen Fuß auf den Oberschenkel des gegenüberliegenden Beines, während der andere Fuß unter dem Knie des oberen Beines bleibt. Diese Position erhöht die Flexibilität der Hüften und Knöchel. Sie ist eine gute Vorbereitung auf den Voll-Lotussitz, indem sie eine stabile Basis für eine aufrechte Haltung bietet und gleichzeitig weniger anspruchsvoll ist.

Der Voll-Lotussitz, oft als die ultimative Meditationshaltung angesehen, erfordert, dass beide Füße auf den gegenüberliegenden Oberschenkeln platziert werden, mit den Sohlen nach oben. Diese Position schafft eine außergewöhnlich stabile und symmetrische Basis für die Meditation, fördert die Hüftflexibilität und unterstützt eine aufrechte Wirbelsäule. Sie eignet sich am besten für fortgeschrittene Praktizierende aufgrund der erforderlichen Flexibilität und Balance.

Jede dieser Positionen hat ihre eigenen Vorteile und kann je nach persönlichem Komfort, Flexibilitätslevel und Meditationspraxis angepasst werden. Es ist wichtig, dass Du auf Deinen Körper hörst und die Position zu wählen, die Dir die beste Mischung aus Stabilität, Balance und Konzentration bietet.

Wenn das Sitzen auf dem Boden aus körperlichen Gründen nicht möglich ist, kann man ohne Probleme auf einem Stuhl meditieren. Am besten wählt man einen Stuhl mit einer flachen Sitzoberfläche und ohne Armlehnen. Die Beine werden nebeneinander gestellt und die Füße flach auf den Boden gelegt. Auch hier können die Hände mit den Handflächen nach oben auf die Oberschenkel gelegt werden.

Eine Meditationsbank ist eine hervorragende Option für Menschen, die beim Sitzen auf dem Boden Unbehagen verspüren oder Schwierigkeiten haben, eine aufrechte Haltung zu bewahren. Sie ist speziell so konzipiert, dass sie eine leichte Neigung nach vorne bietet, was dazu beiträgt, das Becken in eine Position zu bringen, die eine natürliche Ausrichtung der Wirbelsäule unterstützt. Diese Position fördert eine aufrechte Haltung ohne die Notwendigkeit, die Muskulatur des unteren Rückens stark anzuspannen.

Förderung einer natürlichen Wirbelsäulenkurvatur: Durch die leicht geneigte Sitzfläche unterstützt die Meditationsbank eine Haltung, die der natürlichen S-Form der Wirbelsäule entspricht. Dies minimiert die Belastung des Rückens und ermöglicht eine bequemere Meditation.

Erleichterung für die Knie und Knöchel: Im Gegensatz zum traditionellen Lotussitz oder anderen Bodenpositionen, bei denen die Beine gekreuzt sind, ermöglicht die Meditationsbank, dass die Beine frei unter der Bank positioniert werden. Dies reduziert den Druck auf Knie und Knöchel.

Verbesserte Konzentration: Eine bequeme Sitzposition verringert die Ablenkung durch körperliches Unbehagen, was zu einer tieferen und fokussierteren Meditation führen kann.

Vielseitigkeit: Meditationsbänke sind leicht und tragbar, was sie zu einer praktischen Option für die Meditationspraxis zu Hause oder unterwegs macht.

Stelle sicher, dass Deine Füße und Unterschenkel bequem unter der Bank positioniert sind und Dein Gewicht gleichmäßig verteilt ist. Richte Deine Wirbelsäule so aus, dass sie eine natürliche Kurve bildet, und lass Deine Schultern entspannt nach unten fallen. Halte Deinen Kopf in einer neutralen Position, sodass Dein Kinn leicht geneigt ist und Deine Augen, falls offen, auf einen Punkt vor Dir gerichtet sind.

Experimentiere mit der Positionierung der Bank, um die für Dich bequemste Neigung und Höhe zu finden.
Das Hinzufügen einer Meditationsbank zu Deiner Praxis kann eine wertvolle Alternative bieten, um körperlichen Einschränkungen entgegenzuwirken und gleichzeitig die geistige und körperliche Ausrichtung zu fördern, die für eine tiefe Meditation erforderlich ist.

Beim Beenden der Meditationssitzung solltest Du behutsam und vorsichtig mit Deinem Körper umgehen. Du solltest den Körper noch vor dem Aufstehen ein bisschen bewegen und wenn Du ein leichtes Kribbeln in den Beinen verspürst, zuerst Deine Zehen bewegen und die Gelenke durch langsame Bewegungen lockern, bevor Du wieder aufstehst.

Abschließend ist es entscheidend, dass Du auf Deinen Körper hörst und die Haltung findest, die für Dich persönlich am besten geeignet ist. Experimentiere mit verschiedenen Positionen und achte darauf, was Dir das beste Gefühl der Ruhe und Konzentration vermittelt.

Die Praxis der Meditation ist ein persönlicher Weg, auf dem körperliche Haltung und geistige Achtsamkeit Hand in Hand gehen, um ein tieferes Verständnis des Selbst und eine größere innere Ruhe zu erreichen.

Ich wünsche Dir eine angenehme Meditationszeit, wann immer Du meditierst.

Ich danke Dir, dass Du meine Blogbeiträge liest. Solltest Du jemanden kennen, den dieser Beitrag auch interessieren könnte, so leite diesen Blogbeitrag sehr gerne weiter ❤️

Meditative Grüße 🧎‍♀️🧎

Kim

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