Haben Sie auch manchmal Ängste?

Gestern habe ich wieder mit jemandem darüber gesprochen, über das Thema Ängste. Ein Thema, das alle Menschen betrifft, denn wir alle hatten schon einmal Angst in unserem Leben:

Angst vor dem Alleinsein, Angst vor dem Tod, Existenzangst, Angst nicht geliebt/beliebt zu sein, Angst im Dunkeln, Angst vor Nähe, Angst einen Menschen zu verlieren etc.

Es gibt diese irrige Meinung, wenn jemand genug Selbstvertrauen hat, dann hat diese Person keine Ängste, aber das ist Quatsch. Ein gutes Selbstvertrauen schützt nicht vor der Angst. Auch der Wunsch gar keine Angst mehr verspüren zu wollen, finde ich unsinnig, denn Angst kann ja in bestimmten Situationen sehr nützlich sein. Angst ist zuerst einmal ein Gefühl, nicht mehr und nicht weniger, es ist der Oberbegriff für die anderen Gefühle wie Sorgen, Zweifel, Neid, Eifersucht usw.

Es gibt manche „Gruppen“ in unserer Gesellschaft, vor allem im Coachingbereich, die dafür plädieren, die Angst zu verdrängen und stattdessen nur den Fokus darauf zu richten, was alles toll ist. Ich bin der Meinung, dass das ein Fehler ist, denn wie gesagt, die Angst ist ein Gefühl, welches auf Dauer nicht zu verdrängen ist. Ich bin auch nicht dafür die Angst in epischer Breite zu besprechen. Wofür ich bin, ist der Angst gewahr zu werden, sie einzukreisen und Stück für Stück zu verringern.

Ist das Leben wirklich quasi vorbei, wenn sich die/der PartnerIn trennt? Ist das Alleinsein nur schrecklich oder gibt es daran auch gute Seiten? Ist der Verlust des Arbeitsplatzes wirklich der Weltuntergang und es wird richtig schwierig eine neue Stelle zu finden, so wie es in den Medien steht? Bin ich wirklich so wenig wertvoll, gibt es gar nichts liebenswertes an mir? Es gibt so viele Beispiele zum Thema Angst, dass der Tag heute nicht dafür ausreicht, um alles aufzuschreiben. Aber darum geht es auch gar nicht…

Ich hatte am Anfang meiner Selbstständigkeit Existenzängste, die ich nicht lustig fand, das war ein furchtbares Gefühl und dabei bin ich ein sehr selbstbewusster Mensch. Aber das reicht halt manchmal nicht. Was mir geholfen hat, war, dass ich mich mit einem Zettel hingesetzt und aufgeschrieben habe, was ich denn so alles (be)fürchte. Ich konnte es selber gar nicht glauben, was da schwarz auf weiß auf dem Zettel stand. Das sind meine Ängste, die tief in mir schlummern? Das kann doch nicht sein! Das akzeptiere ich so nicht!

Ich begann dann herauszufinden, wieso und weshalb in meinem Unterbewusstsein diese Ängste verankert waren, dann schrieb ich mehrere, neue und produktivere Glaubenssätze (denn nichts anderes sind Ängste schließlich) auf, welche, die sich für mich gut anfühlten, verbrannte schließlich noch den Zettel mit den angstvollen Sätzen und warf die Asche in die Isar. Daher kann ich mich mittlerweile auch nicht mehr an meine damaligen Ängste erinnern. Das war ein sehr wirkungsvolles Ritual für mich.

Probieren Sie es aus, vielleicht hilft es Ihnen ja auch. Angst ist gut und schön, aber sie darf nicht zum Bestimmer Ihres Lebens werden, denn: Angst ist ein schlechter Berater!

Ich wünsche Ihnen eine angstfreie Zeit!

Und denken Sie immer daran: Das Beste kommt noch!

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