Hallo liebe Leser*Innen,
in einem meiner letzten Mindfulness-Mittwoch-Newsletter ging es um die Trauer, um den Verlust. Trauer und Verlust gehören zum Leben dazu und machen uns Menschen erst menschlich.
Für mich ist es mal wieder Zeit, mich weiterzubilden. Ich möchte meine Arbeit, mein Angebot vertiefen und dabei natürlich auch mich selbst noch mehr erkunden, tiefer in mich gehen. Daher werde ich mich in einer speziellen Atemtechnik weiterbilden, mit der ich sowohl mein Meditationsangebot erweitern, als auch online mit meinen Klienten arbeiten kann.
Ich habe mir dafür in den letzten zwei Monaten drei verschiedene Anbieter angeschaut und mich nun für einen davon entschieden. Benedict, so heißt der Mann, der diese Weiterbildung anbietet, lud mich nach einem Erstgespräch dazu ein, bei einem seiner Atemsessions via Zoom teilzunehmen.
Das tat ich dann auch und meldete mich für zwei verschiedene Themen an. Das eine Thema, welches mich sehr bewegt hat, war das Thema Trauer/Verlust. Auf Grund meiner aktuellen Situation natürlich ein für mich derzeit sehr wichtiges Thema, aber auch sehr schmerzhaftes.
Das Gebiet der Trauer wiegt schwer. Trauer lädt uns dazu ein, uns auf dieses Gebiet zu begeben, nach innen zu gehen und unser nacktes Sein zu entdecken. Doch wer mag sich schon gerne nackt, entblößt fühlen? 🙄
Niemand von uns ist davor geschützt, Leid zu erfahren. Jedes Empathie empfindene Lebewesen wird Krankheit, Schmerz und den Tod mit Trauer wahrnehmen. Der Tod findet aber nicht nur statt, wenn ein Lebewesen stirbt, sondern auch Beziehungen können sterben, obwohl beide Personen noch weiterleben.
Trauer wahrzunehmen und zuzulassen ist eine lebenswichtige Erfahrung, denn aufgestaute, nicht richtig verarbeitete Verluste können dazu führen, dass wir im Laufe unseres Lebens immer weniger zufrieden sind. Immer mehr Energie verlieren, uns traurig fühlen, obwohl alles drumherum schön ist. Immer öfter versuchen, unsere Laune mit diversen Verhaltensweisen aufzuhellen. Uns stattdessen aber immer erschöpfter und lustloser fühlen.
Dabei fordert die Trauer uns auf, aktiv den Verlust zu ehren, um uns nicht nur bewusst zu machen, was wir für schöne Erinnerungen in uns tragen, sondern auch, um unsere Begeisterung für das Leben an sich zu vertiefen.
Denn was kann uns mehr darauf aufmerksam machen, das Leben in all seinen Facetten so intensiv wie möglich zu genießen, wie ein zuvor erlebter Verlust?!
In dem Moment, in dem wir in Verbindung mit all unseren Gefühlen, all unseren Emotionen sind und ihnen die Zeit und den Raum geben, sie zu fühlen, sind wir mehr im Sein, anstatt nur im Tun (more being than doing). Wir sind dann mehr in Bewegung, anstatt nur eine Person, die regungslos darauf wartet, dass die Trauer, der Verlustschmerz doch so schnell wie möglich vorbeigehen möchte.
Immer dann, wenn wir uns weigern, die Trauer wahrzunehmen und zuzulassen, stagnieren wir. Wir bleiben in einem Zustand der Bewegungslosigkeit, unfähig uns weiterzuentwickeln. Wir tanzen dann nicht mehr mit dem Rhythmus des Lebens. Aber der Lebenstanz, den wir seit Anbeginn unserer Geburt bis zu unserem letzten Atemzug vollführen werden, beinhaltet auch die Trauer um den Verlust.
Immer dann wenn wir das zulassen, verfeinern wir diesen individuellen Tanz. Legen wir so bewusst und achtsam fest, welche nächsten Schritte wir tun werden. Mit wem wir nicht mehr tanzen wollen. Wem wir nicht mehr auf die Füße treten, von wem wir uns nicht mehr auf die Zehen treten lassen wollen.
Mit wem wir stattdessen weitertanzen wollen, nachdem wir eine Zeitlang alleine auf dem Parkett des Lebens getanzt haben. Denn dass wir weitertanzen sollen, das ist unsere Aufgabe. Und am besten nicht zu lange alleine, denn dazu ist der Mensch nicht gemacht. 💃🕺
Richte Du Deine Achtsamkeit heute doch mal auf Deine Trauer, die Du noch in Dir trägst:
Welcher Trauer habe ich mich noch nicht zugewendet?
Welche Trauer habe ich noch nicht losgelassen?
Mit wem möchte ich nicht mehr weitertanzen?
Wem habe ich schon empfindlich auf die Füße getreten und dadurch Schmerzen zugefügt?
Mit wem möchte ich meinen Lebenstanz fortführen?
Ich danke Dir, dass Du meine Mails liest und freue mich, wenn Du diesen Beitrag an jemanden weiterleitest, den das Thema auch interessiert bzw. dem meine Gedanken weiterhelfen könnten ❤️
Trauernde Grüße 🖤
Kim
