Sag mir, wer Du bist!

Hallo liebe LeserInnen,

diese Frage wurde mir vor zwei Wochen über 1,5 Tage lang gestellt. Immer und immer wieder!

Wie kam es dazu und wozu ist das überhaupt gut? Der Reihe nach 🙂

Mein zwei Jahres-Training zur Persönlichkeitsentwicklung

Im April diesen Jahres traf ich mich mit einer Freundin zum Mittagessen. Sie war in der Woche davor für fünf Tage auf einem Seminar gewesen und erzählte mir beim Mittagessen ca. 90min nonstop davon. So hatte ich sie noch nie erlebt und interessiert hörte ich ihr zu, als sie von ihren Erlebnissen sprach. Es waren ein paar Übungen, von denen sie berichtete, die mich sofort ansprachen. Sie erzählte mir aber eigentlich so ausführlich davon, weil sie meinte, so ein Seminar könnte ich ja auch mal geben. Das war es aber nicht, was mich so ansprach, sondern das Zwei-Jahres-Training zur Persönlichkeitsentwicklung, von dem sie mir im Anschluss erzählte, erregte meine Aufmerksamkeit.

Was meine Freundin nämlich nicht wusste, war meine bis dahin schon längere Suche nach einer Person und einem Seminar, welche mir bei ein paar Mustern, die ich an mir wahrnahm und die ich nicht mehr wollte, weiterhelfen sollten. Einiges hatte ich mir in den letzten Jahren deswegen angeschaut, auf vielen Webseiten bin ich gewesen, Gespräche mit einer Assistentin von Tony Robbins hier in Deutschland habe ich zum Beispiel geführt, aber irgendwie war bis dato noch nicht das Richtige für mich dabei.

Mein Blick auf das Foto

Meine Freundin erzählte mir, dass dieses Seminar, an dem sie teilgenommen hatte, und noch weitere dazu, von Dr. Wolfgang Merz entwickelt und schon viele Jahre erfolgreich angeboten wurden. Dieses Fünf-Tage-Seminar wurde von einer Assistentin geleitet, aber dieses Zwei-Jahres-Training gibt er selber. Und dieses Training, welches im Juni diesen Jahres gestartet ist, sei nun sein letztes, da er sich danach nur noch auf seine Coaching-Tätigkeit in Italien konzentrieren wolle, erzählte meine Freundin weiter. Sie hatte sich bereits für dieses Training angemeldet und nun gebe es nur noch eine Warteliste, sagte sie mir.

Ich fragte sie, ob es für sie okay sei, wenn ich Herrn Merz mal eben im Internet googeln würde, um mir dieses Training trotz dieser Warteliste dennoch anzuschauen. Ich ging also auf seine Seite und etwas sehr Interessantes geschah: ich sah mir sein Foto an (denn das mache ich meistens zuerst, wenn ich auf eine Webseite für Coaching, Therapie etc. gehe) und wusste sofort, dass er bzw. dieses Zwei-Jahres-Training für mich genau das richtige sein würde.

Ich erzählte meiner erstaunten Freundin daraufhin, dass ich mich auch dafür interessiere und ich ihn nun anschreiben würde. Damit hatte sie einfach nicht gerechnet, denn auch sie ist, wie so viele Menschen, der Meinung, dass “fertige” Coaches oder Therapeuten keine besondere Unterstützung auf ihrem weiteren Weg brauchen 🙂

Dem ist natürlich nicht so, denn auch ich habe meine Themen, meine blinden Flecke und auch ich reagiere schon mal genervt, wütend, ungehalten oder bin schlecht drauf. Und da ich ein sehr selbstreflektierter Mensch bin, bin ich mir dessen bewusst und möchte das ändern. Vor allem möchte ich mich auch beruflich weiterentwickeln und da ist es immer gut, Hilfe von außen anzunehmen, um auch mal aus einer anderen Perspektive auf sich selber zu schauen. Außerdem bin ich natürlich auch immer daran interessiert, welche Übungen, Tools und Ideen es noch so gibt, die ich meinen Klienten dann als Aufgaben zukommen lassen kann, nachdem ich sie bei mir selber ausprobiert und für gut befunden habe.

Zwei Wochen später…

…hatte ich dann tatsächlich einen Platz zu diesem Zwei-Jahres-Training!

Ich kam nämlich damals nach dem Mittagessen nach Hause, habe Dr. Wolfgang Merz sofort angeschrieben, nachdem ich mir auch noch sein Coaching-Angebot, welches er in Italien anbietet, angeschaut hatte. Er antwortete mir sehr schnell, bestätigte mir, dass es mittlerweile eine Warteliste gebe, ich aber gerne mit seiner Frau, die eine Woche später nach München kommen würde, ein Gespräch führen könne. Normalerweise muss man ein oder zwei seiner Seminare mitgemacht haben, bevor man sein Zwei-Jahres-Training besuchen kann (nach dieser ersten Einheit weiß ich nun auch warum), aber auf Grund meiner Ausbildung und langjährigen Tätigkeit als Coach, (Hypnose)Therapeutin und Meditationstrainiern würde dieses Gespräch ausreichen, schrieb er mir.

10 Tage später hatte ich dann ein 90minütiges Gespräch mit Susanne Merz, um danach noch mal in Ruhe darüber nachzudenken, es auch zu Hause zu besprechen und noch eine Nacht darüber zu schlafen. Am nächsten Morgen bin ich dann mit einem guten Gefühl zu diesem großen Schritt aufgewacht (denn mir war klar, dass das eine große Veränderung für mich und meine Umwelt bedeuten würde) und meldete mich an. Ich sagte mir (und sprach auch mit Gott darüber, ich mag diese Art von Gesprächen zwischen uns sehr :-)), dass, wenn ich dabei sein soll, meine Seele dieses Training erleben will, das Leben möchte, dass ich daran teilnehme, dann werden die zwei Personen vor mir von der Warteliste verschwinden und die Person, die den letzten Platz ja bereits durch ihre Anmeldung bekommen hatte, wieder zurücktreten würde. Und genauso war es dann auch!

Meine Reise geht los

Meine Lebensreise dauert nun schon über 49 Jahre, aber auf einer Reise gibt es ja viele Zwischenschritte, die auf ihre Art und Weise auch alles Reisen sind. Meine Reise zu diesem Training begann derart, dass ich zunächst die emotionalen Meilensteine meines Lebens aufschreiben sollte. Außerdem durfte ich noch drei Fragen bzgl. meiner Ziele und Ängste beantworten nebst eines Blattes zu meinem Gesundheitszustand ausfüllen. In den Unterlagen, die ich von Merz-Training bekommen hatte, stand unter anderem, dass man sich in der Woche mehrmals sportlich betätigen sollte, was für mich kein Problem ist, da ich das eh mache, mich aber doch etwas erstaunte.

Nach dem ersten Muskelkater in meinen Waden auf Grund der Meditation in Bewegung, die wir unter anderem in der ersten Einheit immer morgens früh für eine Stunde lang gemacht haben, verstand ich dann, wieso Susanne und Wolfgang Merz das in ihrem Schreiben erwähnt haben 🙂

Ein weiterer Umstand für dieses Training war die Info, dass keine Einzelzimmer zugelassen sind, sondern wir auf jeden Fall mit einer anderen Person (Frau oder Mann war egal) auf ein Zimmer gehen müssten. Das erschreckte mich nicht bzw. das war nichts, worüber ich mich aufregte, denn ich verstand den Sinn dahinter von vornherein. Und wie die erste Woche dieses Trainings zeigte, ist das auch ein sehr weiser Entschluss, dass niemand allein auf einem Zimmer ist.

Meine Freundin, durch die ich überhaupt auf Dr. Wolfgang Merz aufmerksam wurde, ist aber letztendlich aus genau diesem Grund von ihrer Anmeldung wieder zurückgetreten. Sie hatte einige Tage vor mir ihr Gespräch mit Susanne Merz und entschied sich dann gegen dieses Zwei-Jahres-Training, weil sie nicht auf ein Einzelzimmer verzichten wollte. Eine Stunde nach ihrer Absage war ihr Platz direkt vergeben. Heute bereut sie ihren Entschluss übrigens sehr…

Meine neue Zimmernachbarin für die nächsten zwei Jahre

Ich bekam dann drei Wochen vor dem Start eine E-Mail mit der Teilnehmerliste und konnte mir so schon einmal die Teilnehmernamen durchlesen. Insgesamt sind wir 26 Teilnehmer, der Frauenanteil ist höher und einige Teilnehmer sind auch aus München. Da ich selber kein Auto habe, schrieb ich also alle Münchner Teilnehmer an, mit der Bitte, mich am 04.06. doch mitzunehmen.

Alle angeschriebenen Teilnehmer meldeten sich auch bei mir und ich entschied mich letztendlich für die Fahrerin, zu der ich es hier in München am leichtesten mit meiner Anfahrt hatte. Diese Fahrerin wurde dann auch meine Zimmernachbarin und es fasziniert mich immer wieder, dass sich genau die Menschen finden, die zusammen passen bzw. eine Zeitlang einen Weg zusammen gehen sollen oder wollen 🙂

Am Seminarhaus, ca. 1,5 Stunden von München entfernt, angekommen, bezogen wir also unsere Zimmer. Ich bin etwas pingelig mit einem Bad und wollte am liebsten ein Zimmer, welches ein eigenes Badezimmer hat, aber genau diese waren bei unserer Ankunft bereits weg, da andere Teilnehmer schon früher als wir da waren. Wir besichtigten also die anderen Zimmer und meine neue Zimmernachbarin und ich entschieden uns für eines direkt unter dem Dach. Wie sich hinterher herausstellte, hatten wir uns für das kleinste Zimmer von allen entschieden und es gab nur noch Gemeinschaftsduschen 🙁

Ich kann Dir nicht sagen, was wir in dieser Woche für einen Spaß auf diesem Zimmer hatten, wie witzig es mit unseren männlichen Zimmernachbarn war und wie egal es mir nach dieser Woche war, ob unser Zimmer nun ein eigenes Bad hatte oder ich in den Gemeinschaftsduschen duschen gehe 🙂

All das ist nämlich wirklich relativ, wenn es in Wirklichkeit auf etwas ganz anderes ankommt!

Sag mir, wer Du bist!

Gleich am zweiten Tag begann die erste längere Übung: sie ging einen Nachmittag, eine Nacht (wir haben nur drei Stunden geschlafen) und den gesamten anderen Tag. In dem Seminarraum, in dem wir uns aufhielten, wurde währenddessen auch gegessen und geschlafen. Diesen Seminarraum verließen wir nur zum Toilettengang und um zu duschen. Währenddessen war zudem Schweigen angesagt!

Das Einzige, worum es also die ganze Zeit ging, war die immer wiederkehrende Frage: “Sag mir, wer Du bist!”

Diese Übung, genannt Enlightenment Intensive, ist eine kontemplative Form der Selbsterfahrung, die 1968 von Charles Berner, einem kalifornischen Kommunikationswissenschaftler, entwickelt wurde. Mir selber war diese Übung bereits bekannt, hatte ich sie selber bei meinen Seminaren schon angewendet, aber niemals in dieser Länge und Form. Normalerweise geht dieses Enlightenment Intensive sechs Tage und fünf Nächte, aber für uns waren schon die 1,5 Tage genug. Vor allem gleich zu Beginn eines Seminars/Trainings!

Falls Du Dich fragst, was der genaue Sinn hinter dieser Übung ist, kann ich Dir sagen, dass diese nach innen führende Methode Dir dabei hilft, Dein Bewusstsein, Deinen Fokus auf natürliche Weise zu verändern. Du wendest Deinen Blick weg vom Außen hin zu Dir selber. Es dient einer kontinuierlichen Prozessvertiefung und öffnet Dir die Wahrnehmung für andere, weitere, neue Aspekte Deines Seins, Deiner Person.

Wer bin ich?

Es saßen also nun 26 Personen im Raum und abwechselnd stellten wir unserem Gegenüber immer wieder diese Frage “Sag mir, wer Du bist!”. Es ging übrigens nicht darum, dass der Fragende das Gesagte der antwortenden Person zu interpretieren oder zu analysieren hatte. Es ging immer nur darum, dass die Person, die momentan nicht dran war, die andere Person mit der Frage “Sag mir, wer Du bist” anzustupsen, zu erinnern hatte, wenn diese in ein Schweigen verfiel. Leider konnte ich am Feedback einiger Personen am Tag danach erkennen, dass sie doch analysiert bzw. das Gesagte interpretiert hatten. Sehr schade, aber das spielt hier jetzt erst Mal keine Rolle. Vielleicht zu einem anderen Artikels namens “Wie gebe ich ein gutes und konstruktives Feedback?” Sehr spannendes Thema! 🙂

Nach einiger Zeit gab es eine Pause und dann suchten wir uns eine andere Person. Ich habe noch nie so schnell Menschen kennengelernt wie in diesen 1,5 Tagen, es war wirklich faszinierend. Weiterhin ist mir bewusst geworden, dass wir Menschen den ganzen Tag über ja sehr viel reden, aber nicht wirklich über uns, sondern immer nur über etwas. Oftmals also sehr Belangloses, denn wer viel redet, lenkt auch gerne von sich ab. Das war eine der ersten Erkenntnisse, die ich aus dieser Übung mitnahm.

Ich erkannte auch, wie ich bisher mit Problemen umgegangen bin. Ich erkannte, welche Strategie ich meistens vollzog, um ein Problem zu lösen, was meistens gut war, aber ich mir durch mein vorschnelles Handeln so doch oft den Blick auf eine andere und auch bessere Lösung verstellt hatte. Und ich machte mir wieder einmal bewusst, wie wichtig es ist, dass wir die Dinge, die wir nicht ändern können (ich kam da nun mal 1,5 Tage lang nicht aus diesem Raum raus und musste Regeln befolgen, die meinem Ego nicht behagten), akzeptieren und stattdessen mit der größtmöglichen Freude, die wir aufbringen können, vollziehen sollten.

Mir selber hat diese Übung so viel positive Energie und wichtige Erkenntnisse für mich selber gebracht, dass ich mit einem tollen Gefühl nach diesen Stunden aus dem Raum gegangen bin. Ich war auch wieder mal davon überzeugt, dass wir alle miteinander verbunden sind, denn ich habe gespürt und wahrgenommen, dass die andere Person ein Teil von mir ist und ich ein Teil von ihr. Egal, wie nett oder blöd ich sie nun finde 🙂

Wer bist Du?

Gibt es auf die Frage, wer wir sind, überhaupt eine endgültige Antwort? Ich glaube nach den Erfahrungen, die ich in dem Enlightenment Intensive gemacht habe, ist meine Antwort mittlerweile Nein. Früher hätte mich das kirre gemacht, bin ich doch lange Zeit ein Mensch gewesen, dem es extrem wichtig ist, eine abschließende Antwort zu bekommen. Aber Du und ich, wir sind so vieles. Wir sind alles und nichts. In uns steckt alles. Die Liebe, die Angst, der Hass, der Frieden, die Wut, die Genügsamkeit, die Trauer, die Freude und vieles mehr.

Wer Du bist und wer Du sein möchtest, kannst letztendlich nur Du Dir selber beantworten. Es ist lediglich wichtig, dass Du Dir diese Frage immer wieder stellst, denn es geht um das, was hinter der Maske, hinter der Fassade steckt, die wir tagtäglich zur Schau tragen.

Ich habe seitdem nicht aufgehört, mich zu fragen, wer ich bin und vielleicht wird es sogar die letzte Frage sein, die ich mir stellen werde, wenn ich als Kim in diesem Leben meinen letzten Atemzug nehmen werde!

Herzliche Grüße

Kim

3 Gedanken zu „Sag mir, wer Du bist!“

  1. Liebe Kim, herzlichen Dank dafür, dass du deine Erfahrungen und Gedanken mit uns teilst. Du bist zur Zeit meine ständige Begleiterin vorm Schlafengehen, denn deine Hypnosen helfen mir wunderbar auf dem Weg der Genesung. Ich mag deine Stimme sehr und fühle mich auf eine besondere Weise von ihr angezogen. Inzwischen reichen schon wenige einleitende Worte und ich gleite in eine tiefe Trance … Wie schön, an dieser Stelle mehr über den Menschen zu erfahren, der diese Geschenke an die Welt weitergibt. Ich wünsche dir auf deinem Weg der Entwicklung und Selbsterkenntnis von Herzen alles Gute. Liebe Grüße aus Norden, Simone

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  2. Toller Beitrag mit einer guten Übersicht über das luzide Träumen 🙂 Das einzige, was ich noch nicht schaffen konnte, umzusetzen, ist es, mir einen Wecker zu stellen. So wie ich mich kenne, werde ich diesen Wecker schnell ausschalten und direkt weiterschlafen haha… Da fehlt mir noch die Selbstdisziplin, aber ich arbeite dran. Ich muss jedoch sagen, dass das Klarträumen bei mir auch ohne diese Technik bis jetzt ziemlich gut funktioniert hat.

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